Wir haben das lange vor uns hergschoben. Seit zweieinhalb Jahren wohnen wir inzwischen schon in unserem Haus, Auffahrt und Hof haben sich allerdings seit damals nicht geändert. Der Grundplan wie alles mal aussehen solle steht schon seit dem Bauantrag. Eine schöne große Auffahrt und ein großer Hof, der genug Platz für mehrere Autos und auch mal einen Wohnwagen bietet. Eingefasst an drei Seiten von Carport und Schuppen. Wie war das also bei uns mit dem Pflastern in Eigenleistung?
Schon beim Bau damals mussten wir uns für die Zufahrt entscheiden. Es macht ja keinen Sinn, die Baustraße ordentlich anlegen zu lassen und dann nachher die Zufahrt an anderer Stelle komplett neu aus dem Boden zu stampfen.Wir haben uns dafür entschieden, die Zufahrt genau zwischen den beiden Eichen vor dem Haus anzulegen. Das ist nicht ganz mittig, was das Haus angeht, aber im Rahmen und nunmal nicht anders möglich. Wir haben damals gleich versucht möglichst viel Fläche des zukünftigen Hofes und der Nebengebäude mit auszutauschen und schon mit Mineralgemisch unterbauen zu lassen. Dachten wir jedenfalls.
Nachdem wir uns jetzt ein kleines Polster angespart hatten wollten wir also endlich loslegen. Wir haben, ohne Nachgemessen zu haben, mit ca. 200 qm Pflasterfläche gerechnet. Seit Monaten waren wir immer wieder unterwegs und haben versucht bei den Betonwerken an günstige Chargen Pflaster zu kommen. Leider ohne Erfolg. So viele Quadratmeter waren nirgends zu haben. Also Angebote für normales Rechteckpflaster in 8 cm einholen. Unser örtlicher Baustoffhandel hat uns dann einen guten Preis gemacht. Auch von dem Pflaster, das wir auf der Terasse verbaut haben, brauchten wir noch etwas. Da war uns das damals ausgegangen und auch vor dem Haus wollten wir davon noch einen Streifen langlegen.
Los ging es mit einem Einmessen der Außengrenze. 75 Meter. Also 75 Meter Tiefbordstein bestellt und eine Palette Zement zum reinsetzen. Die Tiefbordsteine haben bei uns die Maße 25 x 10 x 100 cm. Echte Schwergewichte, aber mit rund 3 EUR pro Meter irgendwie günstiger als Gedacht. Zeitlich wollten wir das an sich in 3 Wochenenden mit einer Woche Urlaub alles erledigen. Also los. Plan für den ersten Samstag: Auskoffern, Mutterboden abfahren, Außengrenze genau abstecken und einmessen, Tiefborde setzen. Ich hatte extra einen großen Treckeranhänger für den Mutterboden organisiert, hatte allerdings gedacht, dass es auch ein normaler tun würde. Radlager und Bagger angemietet und losgelegt. Ruckzuck war der riesen Anhänger aber voll. Völlig verschätzt. Insgesamt haben wir 3 riesen Anhänger abfahren müssen… Trotz vieler Mithelfer haben wir es am ersten Tag nicht geschafft das Tagesziel zu erreichen. Nur im Bereich des Carports wurden wir mit der Tiefborde fertig. Ich war schon leicht deprimiert, das hatte ich mir anders vorgestellt. Also auch nochmal unter der Woche nach Feierabend ran. Auch im Bereich des Schuppens an einem Abend Kante gesetzt. Dann Mineralgemisch bestellen, das soll am kommenden Wochenende eingebaut werden. Ausgerechnet wir viel wir wohl brauchen werden und alles organisiert. Der ganze organisatorische Aufwand bei so einem Projekt ist nicht zu unterschätzen.
Samstag danach. Ich konnte die Baustelle vor dem Haus jetzt schon nicht mehr sehen. Plan für diesen Samstag: Tiefbordstein im Bereich der Auffahrt setzen und Mineralgemisch einbauen. Nach 9 Stunden Arbeit steht: Es fehlt Mineralgemisch. Und zwar nicht zu knapp. Gleich 2 LKW muss ich nachordern. Na toll. Sand kann halt erst drauf wenn das drin und verdichtet ist. Die ganze Woche über also Tag für Tag Mineralgemsich verteilt und verdichtet. Dann Sand bestellt, verteilt und ebenfalls verdichtet. Dabei haben wir dann versucht bereits auf die Zielhöhe zu kommen, allerdings nur mit Augenmaß. Abziehen auf die genaue Höhe sollten unsere versierten und geübten Helfer, die für das nächste Wochenende zugesagt hatten. Da wollten wir an sich auch das Pflaster verlegen. Ach ja. Pflaster. Inzwischen musste ich ja auch die genaue Menge an Pflaster bestellen. Jetzt wo der der Tiefbordstein saß konnte ich das ja ganz genau einmessen. Überraschung! Leicht verschätzt. Statt geplanten 200 Qudratmetern brauchten wir insgesamt 290. Toll.
Der Pflastersamstag ist da. Endlich loslegen. Dachten wir zumindest. Ein Helfer blieb verkatert liegen und der verregnete Juli gab sein bestes allen anderen den Tag zu versauen. Wir haben uns nicht entmutigen lassen und trotzdem losgelegt. Immerhin: Nach 11 Stunden mit vielen Händen hatten wir den Bereich der Auffahrt und vor dem Haus fast fertig verlegt und vorher sauber abgezogen. Aber fertig sieht anders aus. Vielleicht rund 30% des Pflasters lagen drin. In der kommenden Woche haben wir nun jeden Tag, jede regenfreie Minute weitergemacht. Noch einmal hatten wir für den kommenden Samstag alle letzten Kräfte und Helfer mobilisiert um das Projekt endlich abzuschließen. Dazu mussten wir so weit wie möglich vorbereiten. Ich sah irgendwann nur noch Pflaster. Selbst bei geschlossen Augen.
Dann endlich der letzte geplante Arbeitseinsatz. Der Weg vor dem Haus fehlte noch, der Zierkreis vor der Haustür, und die ganzen Ecksteine. Dann einschlämmen und abrütteln. Um es abzukürzen. Um 20:30 Uhr habe ich den Rüttler abgestellt. Punktlandung. Gerade so fertig geworden. Total auf nach vier Wochen Arbeitseinsatz, aber natürlich auch glücklich es geschafft zu haben. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Es bleibt zwar immer noch viel zu tun: Aufräumen, Erde anfüllen, ansähen etc., aber der Druck ist natürlich ein anderer. Wir haben durch unseren Einsatz beim Pflastern in Eigenleistung viel Geld gespart und würden das auch wieder so machen. Es bleibt aber super viel Arbeit und Stress.